Den Papstbesuch zum persönlichen Desaster werden lassen...

Ein erstaunlicher Film.

Wenn ich ihn richtig deute, geht es darum, das grausame Kreuz endlich zu brechen, das die (katholische) Kirche den Menschenkindern von heute in Form von "Homophobie", "Sexismus" und "Rassismus" immer noch auferlegt.
Die Kirche ist, so die dazu passenden Erläuterungen auf diversen Seiten der Antifa in Vorbereitung auf die Visite des Papstes in Berlin und anderen Städten Deutschlands im September, Hort eines "erzreaktionären Weltbildes", eine machtgierige Institution, die den "Tritt in den Rinnstein der Geschichte" längst verdient habe.

Vielleicht hat sie das auch, möchte man fast dankbar hinzufügen. Doch zugleich weiß der Glaubende, dass es eine maßlos geschenkte Gnade ist, die diesen finalen Tritt immer wieder aufhält.

Die Macher des Films brauchen sich in einem so kurzen Spot natürlich nicht weitergehend mit den von ihnen erhobenen Vorwürfen zu beschäftigen, das würde den Rahmen des Mediums überfordern, doch es erstaunt,
dass so gar nichts Bedrohliches von den zusammengeschnittenen Kirchenszenen ausgehen will.

Verzweifelt dagegen wirkt das zombie-hafte Toben der Protagonisten gegen die weißen Kreuze. Was wird hier zertreten? Welcher Wunsch soll hier befriedigt werden?

Die Hoffnung auf Abwesenheit von Leid kann hier eine Rolle spielen. Wie sinnvoll wäre eine solche Deutung!
Das Kreuz, das Leiden symbolisiert, wird zerbrochen. Der geknechtete Mensch wird frei, autonom, selbstbestimmt.

Sind es aber die in der historischen Kulisse des Films herumgeisternden "Individuen", die dieses befreite Subjekt darstellen? Sprachlose Homo Sacer, deren einzige Ausdrucksweise das Zertreten von religiösen Symbolen ist? Menschen, die durch die Stadt hetzen und mich an den postapokalyptischen Film 28 days later von Danny Boyle denken lassen?
Wie traurig und erbarmungswürdig wäre dies...

Die geliebten Brüder und Schwestern der Antifa, die diesen Film gedreht haben, mögen doch bitte bedenken:
Nicht das Kreuz der Kirche bedrückt sie, sondern ihr Kreuz aus berechtigtem politischen Eifer, persönlichen Verletzungen, vernarbten Seelen und Körpern...
Das Kreuz zerbrechen, den Papstbesuch zum Desaster machen, die Katholische Kirche in den Rinnstein der Geschichte kicken zu wollen - eine gewaltgeladene Sprache, deren Sprecher anscheinend nur darauf warten, den Worten Taten folgen zu lassen ("Der kommende Aufstand" hat anscheinend ein billiges Opfer gefunden).

Für katholische Christen ist dies alles kein Grund zur Beunruhigung, je größer die Bedrängnis, desto größer immer auch Gottes Gnade.
Und für alle gilt zu jeder Zeit:

`Kommt her zu mir alle, die ihr euch abgemüht habt und belastet seid; ich werde euch Ruhe geben! Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin sanft und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.'' (Matth. 11, 28-30)

(Ich habe nicht vor, Videos hier einzubetten, also bitte den Link benutzen:
What the Fuck! Gegen den Papst-Besuch in Berlin)
tiberius.xp - 14. Jul, 09:39

Interessant. Danke.

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